Falsche Entscheidung getroffen,es tut so weh

Hallo erst mal,ich weiß garnicht wo ich anfangen soll.ich habe für mein Baby in der 12 ssw den Befund trisomie 21 erhalten,ich habe versucht mich schlau zu lesen und zu informieren.die Angst das der schwere grad der Behinderung eventuell auch sehr schwerwiegend sein kann hat mich den Entschluss gebracht abzutreiben.
Gestern Nacht um 1.50 Uhr erblickte mein Stern das Licht der Welt leider Tod…ich musste ihn ganz normal medikamentös gebären.
Unter wegen mit schmerzen.diese Erfahrung war wie in einem heftigen Horrorfilm.der Schmerz sitzt so tief das ich es nicht in Worte fassen kann.
Ich bereue es zutiefst mein Sohn das Recht zu leben genommen zu haben!Ich bereue das ich zur Pränataldiagnostik war,ich bereue es ihm nicht die Chance gegeben zu haben.
Ich habe viel an leid in meinem Leben ertragen müssen,aber das ist mit Abstand das schrecklichste diese Entscheidung kann ich nicht mehr rückgängig machen.
Ich möchte Frauen die in ähnlichen Situation warnen,es sich gut zu überlegen,nicht voreilig auf Medinziner hören,bitte.
Ich werde mir gute therapeutische Hilfe suchen müssen und mein Leben lang mit mir tragen.
Falls ihr Tipps zur Trauer Bewältigung habt,würde ich gerne welche annehmen.

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Es ist noch ganz frisch.
Lass Zeit vergehen und mit Abstand wirst zu dich selbst hoffentlich nicht mehr so hart verurteilen.
Ich arbeite mit Kindern die Trisomie 21 haben und es ist für die Familien oft eine extreme Belastung.
Ich kenne kaum eine Ehe die das überstanden hat, oft leiden die Geschwister darunter, dass ständig Rücksicht genommen werden muss, ein normaler Alltag oft nicht möglich ist.
Insbesondere wenn Kinder mit Trisomie 21 älter werden bzw erwachsen sind, nehmen die Probleme oft stark zu.
Meist können sie nicht selbständig leben, die Eltern müssen also ihr Leben lang dieses Kind betreuen und ihr Leben danach ausrichten.
Wenn die Kinder älter werden, kommen oft Verhaltensweisen dazu die ein Zusammenleben erschweren was für alle Beteiligten oft extrem stressig und dauerhaft belastend ist.
Die meisten Eltern die ich kenne, tragen schwer an der Verantwortung und sind durch die dauerhafte Belastung psychisch und körperlich ausgelaugt.
Alle Lebensbereiche sind betroffen wenn man so ein Kind hat
Ebenso sind wie oben gesagt, die Geschwister ja auch noch da, deren ganzes Leben auch beeinflusst wird.
Du hast dir zwar gefühlt erstmal selbst Leid zugefügt durch die vermeintlich falsche Entscheidung.
Aber du hast dich für dein Leben entschieden und dir auf der anderen Seite einen womöglich sehr schweren Weg erspart.
Das ist völlig ok und nicht verwerflich.
Sei nicht so hart zu dir.
Ich hoffe, du findest deinen Frieden und kannst bald wieder nach vorne schauen.

Bearbeitet von Inaktiv
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Ich hab an meine 2 andere Kinder und mich gedacht,das stimmt.
Du hast den Punkt getroffen,ich hatte Angst davor das passiert wenn das Kind erwachsen wird und ich natürlich auch älter irgendwann versterbe ich ja auch.was passiert dann?
Es gibt vieles in Medien wo Down Syndrom Kinder gut gezeigt werden und auch alles oder vieles alleine bewältigen können.
Aber auch die die es nicht alleine schaffen,nur Gott weiß was mein Kind für fonge Erkrankungen es hätte oder wie schwer der grad der Behinderung wäre.
Es war mit Abstand die schwierigste Entscheidung in meinem Leben.
Ich hatte erst mit dem krankhaus eine sammel Bestattung abgesprochen.ich werde aber doch eine Einzel Bestattung einrichten,um vielleicht auch richtig trauern zu können.
Der Friedhof ist in meiner Nähe,es sind hohe Kosten aber das ist es mir wert.
Danke für deine ehrliche Antwort

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Tut mir sehr leid dass es dir mit deiner Entscheidung nun so schlecht geht. Aber ja, im Fernsehen werden Kinder und Erwachsene mit Downsyndrom häufig auch von "der guten Seite" gezeigt. Dabei treten da nicht selten auch sehr schwere Herzfehler und Begleiterkrankungen auf, die es den Betroffenen zusätzlich sehr schwer machen. Du hast nicht nur an dich und deine Kinder gedacht, sondern deinem Sohn wahrscheinlich auch einen besonderen Leidensweg erspart. Viele Menschen mit Downsyndrom werden leider auch nicht sehr alt, einige sterben schon im Kindesalter. Ja, auch wenn die Behandlungsmöglichkeiten heute schon besser sind. Gerade Leukämie ist im Kindesalter da relativ häufig vertreten. Ich wünsche dir auch sehr, dass du deine traumatische Erfahrung bald verarbeiten kannst und deinen Frieden damit findest. Ich finde die Idee einer Einzelbestattung sehr schön und hoffe, du findest bei der letzten Ehre deines Kindes ein wenig Trost. Er bleibt dennoch ein geliebtes und gewolltes Kind, du hast dich trotzdem für sein Wohl entschieden, auch wenn du ihm den Weg auf die Welt erspart hast. Gib deiner Trauer Raum und Zeit. Für sowas gibt es auch Trauerbegleiter. Ich wünsche dir alles Gute! ❤️

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dass du nach der Geburt alles in Frage stellst ist sicherlich normal, die Trauer muss raus. Du hast gerade ein Kind verloren - auch wenn du die Entscheidung bewusst getroffen hast. Du hast die Entscheidung nicht leichtfertig getroffen, Strafe dich nicht.

Wir haben zwei down Syndrom “Kinder” in der Familie. Eines ist 12, der andere schon älter. Die12 jährige kann sprechen, hat aber gesundheitlich stark zu kämpfen. Die Ehe ist gescheitert, sie ist regelmäßig im Krankenhaus, teilweise 80 km entfernt und die Mutter muss sich teilen und die kleine Schwester steht immer hinten an. Die Mutter konnte mir null arbeiten, hat Angst vor der Zukunft weil ihre Rente gering sein wird und auch kein Geld übrig bleibt.
Der andere ist non verbal, die Eltern sind früh gestorben. Er lebt in einem betreuten wohnen und die Geschwister kümmern sich um ihn. Trotzdem ist es eine unheimliche Belastung, denn nach dem Tod der Eltern gab es nicht sofort eine 24/7 Betreuung. Monatelang haben die Geschwister ihr bestes gegeben.
Beides sind herzensgute, tolle Menschen, aber die Belastung und zusätzliche Verantwortung muss man auch erst mal stemmen können.
Ich finde es gut dass auf Instagram eine positive Seite gezeigt wird, T21 wurde in der Vergangenheit oft schlechter dargestellt. Allerdings empfinde ich die Beiträge dort nicht als realistisch. Es ist zu perfekt.

Alles Gute!

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Ich hätte mein Leben für das Kind gegeben.
Aber die Angst was später sein wird fand ich schlimm.
Betreutes wohnen oder auf Pflege angewiesen zu sein empfinde ich persönlich als sehr bitter.
Ich hab sehr lange nach gedacht,pro und Kontra.
Er hatte das Recht auf Leben,schade das ich es nicht erst nach der Geburt erfahren habe.
Wenn man noch die Möglichkeit hat dann nimmt man meistens den Weg der sich gegen das Kind entscheidet.
9 von 10 Frauen entscheiden sich dagegen.
Ich muss mir selbst verzeihen.
Kinder mit down Syndrom tragen meiner Meinung nach nix schlechtes in sich,sind meistens sehr sensibel und lieb.
Aber so ein Kind hat auch Träume und wünsche die vielleicht niemals in Erfüllung gehen,wenn er ein einzeln Kind wäre,wäre es auch noch mal anders.aber wenn 2 ältere Geschwister alles erreichen und das eingeschränkte Kind nicht,wäre für mich nicht verzeihbar.

Mittlerweile sind es auch ein paar Tage her,ich weine immer noch sehr viel und werde einen langen Weg der Trauer vor mir haben.aber es wird besser
Danke für deine Antwort