Ich glaub mein Sohn ist depressiv!?! Bitte Hilfe! (Asperger)

Hallo ihr Lieben,

ich hab ewig nix gepostet, aber jetzt ist mal wieder Zeit, dass ich unbedingt euren Rat brauche :-(

Joel ist 7,5 Jahre, geht in die erste Klasse und gehört zu den besten Schülern seiner Klassenstufe. Ich bin sehr stolz auf ihn, aber wir hatten auch sehr viele Probleme. So hat sich im Laufe des Schuljahres herausgestellt, dass er am Asperger-Syndrom leidet; zwar weniger ausgeprägt, als bei anderen, aber doch merklich.

Wir sind in psychologischer Betreuung deswegen; das vorweg!

Er kann Gefühle im Allgemeinen wenig äußern, kann einfach nicht "Hallo" oder "Tschüss" sagen usw., jedoch kommt er seit ich einen Freund habe wieder auf mich zu und sagt mir, dass er mich lieb hat. Das macht mich sehr glücklich.

Sorgen jedoch macht mir, dass er mir seit einiger Zeit depressiv erscheint. Ich habe schon mit der Therapeutin darüber gesprochen, die jedoch so an sich nix feststellen konnte ...

Nun ist er aber eben weinend aus dem Kinderzimmer gekommen. Ich fragte ihn, was los ist und er meinte wortwörtlich:

"Mama, ich hasse mein Leben. Ich bin so unglücklich. Alle hassen mich und ich will so nicht mehr leben!" #schock #zitter

Ich bin grad bissl arg aufgebracht. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Habt ihr vielleicht ähnliche Erfahrungen? Wie geht ihr damit um? Ich hab grad echt bissl Angst, dass es sehr depressiv ist? Kann man das in dem Alter schon sein? Ich kenn das einfach nicht, weil ich ein sehr lebensfroher und glücklicher Mensch bin

Bin dankbar über jede Antwort.

Liebe Grüße

Amanda mit Joel (7,5) und Noah (5,5)

1

Hallo,

was hat er denn gesagt, warum er sein Leben hasst?

...jedoch kommt er seit ich einen Freund habe wieder auf mich zu und sagt mir, dass er mich lieb hat. Das macht mich sehr glücklich.

Es ist schön wenn Kinder sagen, dass sie einen lieb haben, aber evtl. ist das auch ein Zeichen von deinem Sohn, dass er eifersüchtig ist und er sich so bemüht, deine Aufmerksamkeit zu bekommen?

LG janamausi

5

Hallo,

genau der Satz stach mir auch ins Auge!! Du freust dich darüber. Ist nicht böse gemeint, aber evtl. interpretierst du den Satz falsch? Evtl. hat er Angst, dass er dich verlieren könnte, Angst dass du ihn vergessen könntest oder er fühlt sich jetzt nicht mehr so wichtig (ich möchte nicht damit sagen, dass du ihn jetzt weniger beachtest, sondern nur dass er es aus seiner Sicht so sehen könnte!).

Da würde ich noch mal weiter beobachten.

LG Jokie

2

Ja, auch Kinder können depressiv sein. Allerdings ist es schwierig das zu diagnostizieren:
http://www.familien-wegweiser.de/wegweiser/stichwortverzeichnis,did=126034.html

Informiere die Psychologin über die Aussage "nicht mehr leben wollen" und notiere dir vielleicht anhand der oben verlinkten Liste, welche anderen Warnzeichen du siehst. Da er ja ohnehin in Therapie ist, hast du ja einen Ansprechpartner.

Wenn er dafür zugänglich ist, kannst du versuchen seinen Blick auf positive Dinge zu lenken. Was z.B. gut gelaufen ist und sich vllt. im Vergleich zu früher gebessert hat. Zeit nehmen, zuhören oder gemeinsam Dinge tun, die ihm Freude machen. Wenn das möglich ist, würde ich sagen, dass das ein gutes Zeichen ist.

3

Versuch mal rauszukriegen wie er auf so eine Aussage kommt.
Aber ich kann mir vorstellen, dass es mit dem Asperger zutun hat, denn da hat er eben Probleme mit seiner Umwelt zu kommunizieren, merkt aber eben auch, dass er etwas anders ist als andere, denn er ist ja intelligent.

Er muss das Ganze jetzt wohl erstmal irgendwie verstehen lernen und du mußt ihm helfen. Ein Psychologe wäre da aber nicht schlecht.

4

Hallo Amanda,

mein Sohn hat auch Asperger und deshalb kann ich dir glaube ich sehr gut darauf antworten.

Mein Sohn ist bereits 12 Jahre und wir haben schulisch einiges durch. Zudem hat er eine Lese-Rechtschreib-Schwäche.

Unser Sohn kam in die 1. Klasse und wurde dort sehr gemobbt. Wir haben ihn deshalb die Schule wechseln lassen. Auch hier gibt es immer wieder mal Gemobbe aber nicht so schlimm.

Es ist einfach so, dass Kinder, die unter Asperger oder Autismus leiden, anders sind als andere. Sie verstehen deren "Sprache" nicht und die Kinder ihre nicht. Dadurch werden sie zum Außenseiter. Da spielen die Noten auch keine Rolle. Unser Sohn war zu dem immer ein schwacher Schüler.

Unsere Kinder können sehr wohl "Hallo" oder "Tschüss" sagen aber das machen sie nicht automatisch und instinktiv. Oft merken sie gar nicht, dass es gerade angebracht wäre, etwas zu sagen. Unser Sohn hat mit 10 Jahren an einem Sozialkompetenztraining teilgenommen, seit dem funktioniert das alles viel besser. Er weiß mittlerweile wie er sich in vielen Alltagssituationen verhalten muss. Seit dem gibt es in der Schule kaum noch Stress.

Als unser Sohn in der 1. Klasse war, ging es ihm wegen des Gemobbes so schlecht, dass er sich am liebstem umbringen wollte. ich bin mir nicht sicher, dass er es getan hätte.

Bei meinem Sohn gibt es so oder so nur zwei Zustände: super gut drauf oder zu Tode betrübt. Dazwischen gibt es einfach nichts. Deshalb würde ich das jetzt nicht so über bewerten.

Dass ihr in psychologischer Behandlung seid, finde ich nicht gut. Denn Asperger ist im Wesentlichen keine Krankheit, sondern eine Andersartigkeit des Gehirns. Dein Sohn wird sich nur gut entwickeln, wenn man ihn akzeptiert, wie er ist. Diese Behandlung zeigt ihm doch auf, dass etwas mit ihm nicht stimmt. Da es auch nicht "heilbar" ist macht das keinen Sinn. Er braucht keine Therapeuten, die ihm vermitteln, dass er nicht richtig ist.

Viel wichtiger ist doch, die Sozialkompetenz und das Selbstbewusstsein zu stärken. Unser Sohn geht seit Jahren zum Kampfsport. Aufgrund seines von Natur aus schlaffen Musekeltonus (was auch für Autisten normal ist) erzielt er hier zwar langsamere Erfolge aber es stärkt sein Selbstbewusstsein trotzdem sehr. Er ist mittlerweile recht sportlich und steht auch in der Schule im Sport 2.

Mein Sohn kommt oft und sagt, die anderen hassen mich, ich bin anders. Und ich sage ihm, dass er besonders ist und dass das ok ist. Außerdem stimmt diese Aussage einfach nicht, denn der Fokus liegt bei ihm immer nur bei den schlechten Erfahrungen nie bei den positiven. Die Mädchen rennen unserem Sohn total nach und sind super nett und auch nicht alle Jungen sind gemein. Aber das nimmt er leider auch oft nicht wahr. Es ist also insgesamt auch eine falsche Wahrnehmung, auf die man aufmerksam machen muss.

Nimm dir Zeit und halte Dich immer mit deinem Sohn über seinen Tag. Es gibt solche und solche. Durch die Gespräche wird dein Sohn sein Leben besser reflektieren lernen. Denn das können unsere Kinder sehr schlecht.

LG
#winke
Carola

6

Wenn du schreibst wir sind in psychologischer Betreuung, bist Du damit auch gemeint?

Ich kann die Situation voll nachfühlen und auch DU brauchst jemanden, der dir den Rücken stärkt und dir die richtigen Tipps gibt.

7

Hi du!
Ich hab auch einen Sohn der Autist ist und ich weiß sehr wohl das diese Kinder ( er hat noch ADHS) gerne mal Depressionen kriegen weil sie immer mehr merken das sie anders sind. Sie wollen sein wie alle und kämpfen drum, aber schaffen es nicht weil sie eben diese Diagnosen haben. Von daher würde mich das nicht wundern. Aber hat die Lehrerin bei solchen Ausgrenzungen ( er kann ja nichts dafür wenn ihm manche Dinge schwerer fallen) auch mal reagiert und die Kinder über Autismus aufgeklärt? Vielleicht verstehen dann manche besser das dein Sohn einiges nicht aus böser Absicht macht und könnten auch lernen damit anders umzugehen. Für deinen Sohn würde ich jedoch auch das Gespräch mit einem Kinderpsychiater suchen um hier anzusetzen.

Gruß Ela
#winke