Verwaschene Sprache - ansprechen?

Das Kind eines Bekannten von mir wird kommenden Sommer eingeschult (mit relativ frisch 6 Jahren). Jetzt ist es so, dass dieses Kind nuschelt bzw. so undeutlich und verwaschen spricht, dass ich es oft kaum oder nicht verstehe. Die Eltern sind bei "Gesundheitsthemen" sehr... nennen wir es mal "entspannt". Also in keinster Weise kann von fehlender Fürsorge, Vernachlässigung oder Lieblosigkeit die Rede sein! Sie lieben das Kind, es hat alles was es braucht. Sie "sehen" den Bedarf einfach nicht oder reden es sich schön oder sind der Meinung, das gibt sich noch... Das Kind hat zudem noch andere Baustellen, diese werden auch angegangen, aber halt dann nicht konsequent durchgezogen. Also Paukenrörchen hat es z. B. bekommen, aber die Sprache wird nicht besser. Und es passiert nix. Theoretisch hat das Kind eine Brille... hat die aber nie auf wenn ich es treffe. Das wäre halb so schlimm, wenn das Kind nicht mit einem Auge oft schielen würde und deshalb in die Sehschule geht und Pflaster kleben soll. Mit Pflaster sehe ich es auch nie. Also es wird schon was angefangen, aber Null Durchhaltevermögen bzw. keiner ist da hinterher. Dementsprechend wird halt auch nichts besser.

Was macht man da? Macht man da überhaupt was? Alle Nachfragen meinerseits in diese Richtung werden mit irgendeinem Grund "wegerklärt". Mir tut das Kind halt leid, aber es geht mich ja eigentlich nix an. Und es ist ja nicht so, dass nichts gemacht wird, aber alles verläuft sich dann und bringt daher halt unterm Strich nichts.

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Es ist doch davon auszugehen, dass es sich nicht ändert, nur weil du es ansprichst, oder? Daher würde ich es nicht ansprechen. Die Eltern wissen darum.
Darüber hinaus finde ich, dass es dich nichts angeht. Das Kind ist im Kindergarten, es wird durch Ärzte betreut und alles. Das ist nicht deine Baustelle.

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Sehe ich auch so. Wir sind eher Eltern, die alles annehmen, was uns empfohlen wird, andere machen nur das, was absolut verpflichtend ist. Ob es etwas bringt und was, sehen wir in einigen Jahren. Wir müssen übrigens auch das Auge abkleben. Draussen machen wir es nicht gerne, weil es das Gesichtsfeld einschränkt und dort, wo es Verkehr gibt, potentiell gefährlich ist. Im Kindergarten ist es auch unpraktisch, bleibt also zuhause. Und wenn Besuch da ist nur bei Kindern, die erfahrungsgemäss ruhige Spiele mit unserer Tochter spielen.

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Ja, daher ja auch meine FRAGE, ob man was sagt oder nicht.

Ja, das Kind ist bei unterschiedlichen Ärzten. Das, was an Therapie Zuhause gemacht werden soll (Brille tragen, Augenpflaster kleben) wird aber halt nicht bzw. nur unstet oder zu kurz gemacht.

Und bei der Sprache wird halt gar nichts gemacht. Vor einem Jahr hat das Kind Paukenröhrchen bekommen und kann immer noch nicht verständlich sprechen (wohlgemerkt es handelt sich um ein 5,5 jähriges Kind, welches alles versteht und auch viel und grammatikalisch korrekt spricht - man versteht halt nur oft nicht, was es sagt. Man muss es sich in etwa so vorstellen, als hätte Till Schweiger den Mund voller Watte). Ich weiß definitiv, dass keine Logopädie gemacht oder angestrebt wird. Man lässt es einfach laufen.

Ich sehe den Karren halt gegen die Wand fahren und frage daher, ob man etwas tun "sollte". Aber vermutlich hast du Recht. Geht mich nichts an und ich kann schon gar nicht "Händchen halten", damit sie Dinge dann auch konsequent durchziehen.

Danke für deine Antwort.

Bearbeitet von Wilhelmi
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Ich glaube, die Leute sind nicht darauf angewiesen, dass du kommt und ihnen sagst, wie es zu laufen hat.
Bestimmt gibt es auch in deinem Leben Dinge, die Außenstehende anders machen würden.

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Vielen Dank für euer doch sehr eindeutiges Feedback.

Ich möchte abschließend nur eins schnell klarstellen, da diverse Unterstellungen hier aufgetaucht sind:

Nein, natürlich mische ich mich aktuell nicht ein. Bisher besteht mein "Einmischen" im Zuhören, Lächeln und Nicken und ab und zu einen versteckten Hinweis als Frage formuliert.

Es handelt sich bei mir also nicht um die, wie von euch vermutet, übergriffige blöde Ziege, die alles besser weiß und anderen Eltern reinreden will.

Ich bin die Mutti, der ein Kind leid tut und die sich Gedanken macht, OB es Sinn machen würde, etwas zu sagen. Daher meine Frage hier.

Nach eurem Feedback und den Unterstellungen hier werde ich mich aber schön auf meine Finger setzen, stur lächeln und winken und einfach nichts tun. Ihr habt mir gespiegelt, was darüber gedacht wird und da werde ich mich in keiner Weise einmischen. Somit habt ihr mir bei der Entscheidung geholfen.

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Also ich möchte dir sagen, ich finde die vielen Aussagen hier, "das geht dich nichts an usw." sehr schrecklich.
Wenn dann mal wirklich schlimme Dinge passieren (damit meine ich jetzt nicht deine Beschreibungen), dann regen sich aber alle auf, das wir so eine "das geht mich nichts an" Gesellschaft sind.

Ich finde es toll, dass du dir Gedanken um das Kind machst.
Manchmal sind die Eltern einfach "Betriebsblind". Ich denke, sie meinen es nicht böse, ich möchte wetten, sie verstehen das Kind einfach problemlos, da sie daran gewöhnt sind und sehen die Problematik nicht.

Manchmal ist der Alltag mit Kind hektisch und es wird manches vergessen.
Mein Sohn sollte mit ca. 5/6 Jahren eine Brille tragen, nur zum Fernsehen, Bücher anschauen u.ä. Dinge. Ganz ehrlich, ich habe es sooo oft vergessen, dann war die Brille natürlich auch immer da, wo man gerade nicht war usw.


Ich habe leider keine Idee, wie du es ansprechen könntest, da ich euer Verhältnis zueinander nicht kenne.
Mein Gedanke war nur, du hast geschrieben die Eltern sprechen oft von sich aus mit dir über diese Dinge. Vielleicht hätten sie ja unbewusst sogar gerne ein wenig Feedback deinerseits.
Ich glaube, ich würde es taktvoll und vor allem nicht vorwurfsvoll ansprechen. Na ja und mal ehrlich, wenn es "nur" Bekannte sind, wäre es ja vielleicht auch nicht so schlimm, wenn sie es dir doch übel nehmen und der Kontakt abbricht.

Aber dann kannst du dir wenigstens sagen, dass du es versucht hast.

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Mir gefällt deine herablassende Art nicht.

´´ Ich kann schon gar nicht Händchen halten ,…..´´
´´ Und ich sehe den Karren an die Wand fahren …. ´´

Das klingt alles sehr überheblich und herablassend.
Von jemandem, der so über mich denkt, wollte ich keine Ratschläge haben.

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Also ich finde, man kann es schon mal ansprechen.

Vielleicht eher durch die Blume.
Wenn z.B. dein eigenes Kind beim Logopäden ist/war, kann man das ja mal erwähnen und erzählen, wie gut das war und was für tolle Fortschritte das eigene Kind gemacht hat.

Kommt halt auch darauf an, wie gut man sich kennt.

Direkt "forcieren" kann man es nicht, schließlich entscheiden letztendlich die Eltern, was sie mit ihrem Kind machen.

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Wie reagierst du denn auf das Kind?
Meine Mutter hatte eine Freundin meines Bruders ca. eine Woche zu Besuch. Beide waren erwachsen und hatten eine geistige Behinderung. Die Freundin wurde zu Hause nicht groß gefördert (also gar nicht, die Mutter erzählte ganz offen darüber, dass das "Kind" eher nebenher lief...).

Meine Mutter hatte mal in dem Bereich gearbeitet und hatte halt Probleme, die Freundin zu verstehen und hat das dann offen gesagt und mit ihr etwas geübt. Also sie gebeten, einzelne Worte noch mal deutlich zu wiederholen, weil sie sie sonst nicht gut verstehen könnte. Am Ende dieser Woche, die ja nicht nur aus Sprachförderung bestand, sondern in der die beiden viel alleine und viel mit meiner Mutter zusammen gemacht haben (Ausflüge etc.) konnte sie schon einige Worte deutlicher aussprechen!
Das Mädl war über 20 und halt lange wenig gefördert worden.

Insofern denke ich, wenn man vorsichtig ist und es spielerisch macht, könnte es sich auch lohnen, als Bekannter mal solche Anmerkungen zu machen oder gemeinsam zu singen oder Reime zu klatschen etc. Was immer dem Kind Spaß macht. Es kommt natürlich darauf an, in welcher Situation man das Kind sieht und ob die Eltern das blockieren. Wenn du aber anfängst mit "ich verstehe dich schwer, könnte du mal bewusst "wwww" sagen, "Wwwwwasssssser", nicht Sassa, damit ich dich besser verstehe" dann könnte das evtl. funktionieren!

Man kann wirklich mit der Verständlichkeit argumentieren, ohne das Kind bloßzustellen.
Bei meinem Bruder haben wir mal wirklich lange gerätselt, wer Senissa war, bis wir herausfanden, dass das Jennifer war. Für den Betroffenen ist es ja auch blöd, wenn er etwas erzählt und keiner weiß, worum es geht. Bei ihm stellte sich übrigens heraus, dass er dieses Wort und ähnliche Wörter mit W und J nicht anders aussprechen konnte, da haben sich alle Beteiligten dran gewöhnt. Also, er wurde nicht jedes Mal korrigiert.
Man muss die Balance zwischen den Korrekturen und der Akzeptanz finden und herausfinden, was das Kind aktuell lernen kann und was es aktuell überfordert. Damit sollte man das Kind dann nicht quälen.

Bearbeitet von Toschkalee
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Also bezüglich Pflaster weiß ich, das diese oft nur eine bestimmte Zeitspanne pro Tag drauf sein müssen. Wir hatten in der Kita schon oft Kinder die die Pflaster zwischen 2 und 7 Stunden brauchten. Wenn dieses Kind das Pflaster jetzt nur 2 Std. pro Tag drauf haben soll, kann es sein, das ihr einfach nie die Zeit erwischt wo es das Pflaster trägt.
Brillen sollen meist immer getragen werden, aber auch da gibt es Ausnahmen.
Du sagst eure Bekannten finden immer Erklärungen… was sagen sie denn warum das Kind diese Dinge nicht trägt?
Ich weiß ja nicht wie gut euer Verhältnis ist. „Bekannte“ klingt jetzt nicht so eng. Da würde ich glaube ich meinen Mund halten.
Bei einem guten Verhältnis ist es bei uns üblich und auch gewollt das man etwas sagt.
Merken eure Bekannten nicht das du öfter nachfragen musst weil du das Kind nicht verstanden hast? Das müsste auffallen ohne das du das Thema konkret ansprichst.

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Als Außenstehender kann man garnix machen, eigentlich wenn die Kinder undeutlich reden wird es schon in der Kita empfohlen einen Logopäden aufzusuchen meine kleine sprach gut hatte aber minimale Baustellen durch Paucken Erguss,die Erzieher gaben mir den Rat und los geht's hat meiner Tochter sehr gut getan .
Ihre Sprache ist einwandfrei.

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Wenn das Kind nächstes Jahr eingeschult wird, werden ja (zumindest in unserem Bundesland) noch die Schuleingangsuntersuchung und ein Kennenlernen an der Grundschule auf dem Plan stehen. Dort wird ja genau auf sowas eig geachtet und geguckt, wo das Kind vor der Einschulung noch gefördert werden sollte.
Zumindest war es bei uns so. Bei der Schuleingangsuntersuchung habe ich direkt gesagt, dass meine Tochter bei der Logopädie ist und beim Gespräch in der Schule (das reine Gespräch) war ich nicht dabei. Als ich meine Tochter dann in Empfang genommen habe, wurde ich aber auch gefragt, ob sie denn schon zur Logopädie geht. Und bei ihr war lediglich das Problem, dass sie D/G und T/K in manchen Wörtern nicht richtig sprechen konnte. Da hieß es dann "Drün" statt "grün" und "trone" statt "Krone". Aber selbst das wurde erkannt und musste behandelt werden (ist ja auch wichtig, sonst wird das ja nix mit dem Schreibenlernen).

Was ich damit sagen wollte: Vielleicht bekommen die Eltern ja bald aus einer anderen Richtung eh noch einen kleinen Schubs, ohne, dass du dich da jetzt zu äußern musst

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Also in keinster Weise kann von fehlender Fürsorge, Vernachlässigung oder Lieblosigkeit die Rede sein!

Doch, das ist fehlende Fürsorge und Vernachlässigung.. Es ist den Eltern offenbar zu anstrengend dem Kind zu erklären, warum das Pflaster kleben muss oder es eine Brille tragen soll.

Wer sich nicht vernünftig um die Gesundheit seines Kindes kümmert (und Sehen ist ein wichtiger Teil der Gesundheit) dann ist das Vernachlässigung. Gleiches gilt für Sprachfehler.

Mein Sohn hat immer mal wieder Neurodermitis, zum Glück nur sehr leicht, aber wir müssen dann regelmäßig cremen, er ist dann immer genervt. Lassen wir es deswegen weg? Nein, weil es sonst irgendwann anfängt zu jucken und er kratzt, dann brauchen wir eine stärkere Creme und das muss ja nicht sein, wenn es mit täglichem cremen weitestgehend im Griff ist, bis auf eben manche Gelegenheiten wo dann nur die verordnete Creme hilft.
Das ist Fürsorge, diesen Wiederstand vom Kind auszuhalten und es ihm immer und immer wieder zu erklären. Inzwischen cremt er sich sogar alleine ein.
Meine Tochter ist 5,5 und war bei der Einschulungsuntersuchung und dann bei der U auch auffällig im sehen, also sind wir direkt zum Augenarzt (ok, 2 Monate später, weil es vorher keinen Termin gab) und siehe da, sie braucht eine Brille und die trägt sie auch, täglich. In der Hoffnung, dass es sich noch bessert. Wenn sie die Brille mal nicht aufhat, erinnere ich sie. (meist nach dem Toben mit dem Bruder, da setzt sie die Brille sicherheitshalber ab)

Deinen Bekannten ist es offensichtlich egal, hauptsache sie haben keine Arbeit damit. Die Folgen aus der Verweigerung interessieren offensichtlich nicht.
Ich würde es definitiv ansprechen und wäre da auch ganz ehrlich und würde sie fragen, ob ihnen die Gesundheit wirklich so egal ist.
wenn danach die Freundschaft beendet wäre, wäre es für mich auch nicht schlimm, weil so jemanden brauceh ich nicht im Freundeskreis.